Läuse

Läuse, lat. Pediculosis humanus capitis, sind kleine Insekten, die parasitär auf Ihren Wirten leben. Sie können je nach Art auf Pflanzen, Tieren oder Menschen leben. Läuse haben sich ihrem Umfeld angepasst und ernähren sich dementsprechend von der Pflanze, tierischem oder menschlichem Blut. Aufgrund ihrer Ernährung unterscheidet man sie daher in Pflanzensauger und Blutsauger. Es gibt unter anderem Blatt-, Tier-, Staub- und Kopfläuse. Vor allem mit der Kopflaus sind schon viele Menschen in Berührung gekommen, als Betroffener oder im näheren Umfeld. Erfahren Sie daher hier alles über die Laus und ihre Besonderheiten.


 

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Kapitel: Die Kopflaus Kapitel: Läuse erkennen Kapitel: Läuse bekämpfen Kapitel: Läusen vorbeugen

 


Die Laus

Wo leben Läuse?

Beim Menschen leben Läuse bevorzugt hinter den Ohren, im Nacken, an den Schläfen und am Haaransatz. Dort legen die weiblichen Parasiten bis zu 5 Eier pro Tag ab, denn hier herrschen ideale Entwicklungsbedingungen für Läuse. Zu den idealen Entwicklungsbedingungen zählt das Klima.

Damit eine Larve schlüpfen kann, benötigt sie ein Klima von 28°C bis 29°C. Nach dem Schlüpfen wächst die leere Eihülle mit dem Haarwuchs raus.

laeuse


Da Läuse hinter den Ohren, im Nacken, an den Schläfen und am Haaransatz leben, sind sie seit jeher schwer zu erkennen gewesen. So lebt die Kopflaus schon lange als Parasit mit dem Menschen. Funde von Überresten in Textilien, Haaren und Kämmen in den USA, Mexiko und Peru belegen, dass Läuse bereits vor 8.000 bis 10.000 Jahren existierten. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich zwei Kopflausarten unabhängig voneinander entwickelten, die vom homo erectus auf den homo sapiens übersprangen. So verbreiteten sich beide Arten.


Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert war Kopflausbefall unter Perückenträgern eine weitverbreitete Plage. Im 19. Jahrhundert war Kopflausbefall besonders in ärmeren Familien und auf dem Land verbreitet. Die Läuse-Übertragung ging hier schnell, denn hier teilten sich oft mehrere Menschen ein Bett und die Köpfe wurden eng aneinandergesteckt. Aber auch Kleiderläuse verbreiteten sich so leicht. Vor allem das Aussehen der Laus ermöglichte es ihr, sich unbeachtet zu vermehren. Denn die Kopflaus wird maximal 3 mm groß und ist von der Farbe her gräulich bis bräunlich.

 


Das Aussehen der Lauslaeuse gesucht kopflaeuse

Läuse durchlaufen in ihrer Entwicklung eine sogenannte „inkomplette Metamorphose“. Das bedeutet, dass sie nach dem Schlüpfen als Nymphe bereits aussehen wie eine erwachsene Laus. Sie sind lediglich kleiner und entwickeln daher nur ihre Größe, bis sie ausgewachsen sind. Ihr Panzer besteht aus einer Chitinhülle. Im Gegensatz zur allgemein verbreiteten Auffassung macht Chitin einen Panzer weich und biegsam. Erst im Zusammenspiel mit anderen Stoffen wird dieser hart. Die Laus hat pigmentierte Augen und hakenförmige Krallen an den Endgliedern ihrer Beine. So hält sie sich leicht an unseren Haaren fest. Der Körper der Laus ist in 7 Segmente geteilt. An diesen Segmenten befinden sich die Atemorgane der Laus.

 


Die Atmung von Läusen

Läuse verfügen nicht über eine Lunge. Sie atmen über sogenannte Stigmen, kleine Atemöffnungen entlang des Körpers. Bei der Laus befinden sich diese Öffnungen seitlich ihres Korpus. Sie verfügt über 14 Öffnungen, die jeweils kleiner als zehn Mikrometer sind. Die Stigmen gehen in Tracheen über, die wiederum in kleinen Ästen, Tracheolen, enden.


Die Funktionsweise der Trachee ist mit einem Ventil vergleichbar. Bei der Einatmung erweitern sich die Stigmen und Sauerstoff dringt in die Zellen ein. Beim Ausatmen verkleinert sich die Tracheenöffnung der Laus und Kohlendioxid wird nach außen abgesondert. Da es am Körper der Laus 14 Stigmen gibt, gelangt von 14 Öffnungen Sauerstoff über die Tracheen in die Körperzellen der Laus. Der Sauerstoff gelangt zuerst in eine Hauptröhre und wird von dort über Tracheolen, kleinste Verzweigungen, in die Organe und Muskeln abgegeben. Einige Insekten können ihre Stigmen sogar verschließen, sodass kein Dreck in den Körper gelangt. Die Kopflaus kann dies jedoch nicht.

 

So atmen Läuse

- Läuse besitzen 14 Körperöffnungen (Stigmen), die in Tracheen (Luftkanäle) übergehen

- Beim Einatmen öffnet sich die Trachee der Laus und Sauerstoff gelangt über die Tracheen in die Organe und Muskeln

- Beim Ausatmen werden die Tracheen zusammengezogen, sodass lediglich Kohlendioxid entweichen kann

     -   Da die Sauerstoffzufuhr über Tracheen geringer ist als über Lungen, sind Tiere mit dieser Atmungsfunktion oft klein       

 

Nun könnte man denken, dass man die Laus einfach mit Wasser bekämpft und ihre Atemwege verschließt. Leider hat sie sich unseren Gegebenheiten des Haarewaschens angepasst und kann bis zu 4 Stunden lang Luft unter Wasser anhalten. Da gibt es schnellere Wege, den Kopf von Läusen zu befreien.

 


Übertragung von Läusen

Kopfläuse können weder fliegen, noch springen sie von Kopf zu Kopf. Zwar ist dies die weitläufige Meinung, jedoch biologisch nicht umsetzbar für diese kleinen Parasiten. Kopfläuse haben keine Flügel und Weltmeister im Springen sind sie auch nicht. Läuse haben sich nämlich zu flinken Krabblern entwickelt. SO krabbeln sie mit 30cm die Minute (ja, es kommt ihnen lang vor, aber für einen Parasiten ist das sehr kurz!) von einem Wirt zum anderen. Dies tun sie jedoch nur, wenn sie müssen. Durch ihre Haken an den Beinen können sie sich gut an den Haaren festhalten.

 


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Läuse erkennen

 

Durch ihre bedingte Körpergröße sind Kopfläuse nicht leicht zu erkennen. Doch es gibt einige Symptome, die sie verraten. Zudem kann man sie auch schon vor den ersten Symptomen ausfindig machen. Und das ist gar nicht mal so schwer.


Symptome

Zu den häufigsten Symptomen, die auf Läuse hinweisen können, gehören Juckreiz, Schwellungen und Rötungen sowie Verfilzungen.

 

Juckreiz

Die Kopflaus kann nicht überleben ohne Blut aus der Kopfhaut zu saugen. Dass dies spurlos an uns vorbeigeht, lässt unser Körper nicht zu. Denn er reagiert auf den Speichel, den Kopfläuse absondern, um das Blut saugen zu können. Diese Reaktion äußert sich beim Menschen in Form von Juckreiz.   

 

Schwellungen und Rötungen

Läuse hinterlassen nach dem Einstechen eine Wunde. Hier können sich andere Krankheitserreger, wie Bakterien, Pilze oder Viren, ansiedeln, wenn der Betroffene sich kratzt. Weitere Infektionen und Krankheiten können die Folge sein, die sich zum Beispiel durch Schwellungen, Rötungen und Entzündungen zeigen.

 

Verfilzung

Die Haare der betroffenen Person können aufgrund des austretenden Wundsekret verfilzen und einen sogenannten Weichselzopf bilden.

 

Mehr über weitere Symptome erfahren Sie hier!

 


Diagnose

Nachdem man die ersten Symptome erkannt hat oder sich die Information über Läusebefall im Bekanntenkreis breit macht, kann anhand der Technik des feuchten Auskämmens Läusebefall festgestellt werden. Mit dieser Technik untersucht man gezielt den Kopf auf Läuse und Nissen. Dafür werden die Haare gewaschen und mit einem Läusekamm in feuchtem Zustand Strähne für Strähne auf Kopfläuse untersucht. Nach jeder Strähne wird der Kamm an einem Taschentuch abgewischt. Entdeckt man im Taschentuch eine Kopflaus, so kann man von einem Läusebefall ausgehen. Mit dieser Technik kann auch eine wöchentliche Kontrolle erfolgen bis aus dem Bekanntenkreis Entwarnung kommt. Auf den ersten Blick erscheint Ihnen dies vielleicht aufwendig, aber bei direkter Inspektion ohne Läusekamm werden nur rund 6 % aller Kopflausansteckungen erkannt. Daher hat sich die „feucht-Auskämmen“-Methode als die wissenschaftlich anerkannte Methode durchgesetzt.

 

laeuse diagnose stellen

 


Meldepflicht

Bei Kopflausbefall kommt immer wieder die Frage auf, ob man verpflichtet ist, den Befall mitzuteilen. Bei Kopflausbefall Ihrer Kinder/ Ihres Kindes
empfiehlt das Robert-Koch-Institut unter Berücksichtigung von § 34 Abs. 5 IfSG, den Kindergarten, die Kita oder die Schule zu informieren. Auch wenn die Kopflausbehandlung Ihres Kindes bereits erfolgt ist. Die Gemeinschaftseinrichtung ist dann dazu verpflichtet, das Umfeld über den Kopflausbefall und erforderliche Maßnahmen aufzuklären.

Das sollten Sie beachten, wenn Sie selbst betroffen sind:
Gemäß Infektionsschutzgesetz besteht in Deutschland keine krankheits- oder erregerspezifische Meldepflicht außerhalb von Gemeinschaftseinrichtungen. Bei einem Bürojob müssen Sie den Kopflausbefall also nicht mitteilen. Informieren Sie dennoch Ihr näheres Umfeld und weisen Sie auf die Wichtigkeit der zu ergreifenden Maßnahmen hin, um Ping-Pong-
Ansteckungen zu verhindern.

 

Muss ich einen Kopflausbefall melden?

Besucht die betroffene Person eine Gemeinschaftseinrichtung, wie einen Kindergarten oder eine Kita,

   empfiehlt das Robert-Koch-Institut unter Berücksichtigung des Infektionsschutzgesetzes, die Einrichtung zu informieren. 


bekaempfen laeuse

Läuse bekämpfen

Nachdem man einen Kopflausbefall festgestellt hat, sollten die lästigen kleinen Krabbler schnellstmöglich bekämpft werden. Denn die gemeine Laus vermehrt sich sonst unbekümmert weiter auf dem Kopf. Reagieren Sie schnell und bekämpfen Sie die Laus mit der Methode des feuchten Auskämmens, einem Anti-Läusemittel und den entsprechenden reinigungsmaßnahmen im Haus.



Feuchtes Auskämmen

Das feuchte Auskämmen haben Sie bereits in der Diagnose kennengelernt. Und genau darauf basiert auch die Entfernung von Läusen. Denn man kann mit dieser Technik die Haare sowohl auf Läuse untersuchen als sie auch gleichzeitig entfernen. Beim Durchkämmen bleiben sowohl Läuse als auch Nissen im Kamm hängen und automatisch entfernt. Im Gegensatz zur einmaligen Diagnose wird das Feuchte Auskämmen zur Entfernung jedoch regelmäßig wiederholt bis bei vier aufeinanderfolgenden Behandlungen keine Kopflaus mehr gefunden wurde. Diese Technik wird oft in Verbindung eines Anti-Läusemittels angewendet. Dann benutzt man anstatt eines normalen Shampoos ein Anti-Läusemittel. So erhöht man die Effizienz der Läusebekämpfung. Einige Risikogruppen sollten jedoch nur die Technik des feuchten Auskämmens anwenden. Lesen Sie hier mehr!

 


Anti-Läusemittel

Es gibt drei verschiedene Arten von Anti-Läusemitteln: chemische, physikalische und pflanzliche Mittel zur Läusebehandlung.

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Chemische Anti-Läusemittel wie Permethrin, Allethrin  und Pyrethrum lähmen die Nerven der Läuse, was sie absterben lässt. man spricht von einer neurotoxischen Wirkung. Chemische Anti-Läusemittel sind dem Gift der Chrysanthemenblume nachempfunden. Als synthetische Insektizide sind sie sehr effizient. Neueste Studien belegen jedoch, dass einige Kopflauspopulationen diesen Stoffen gegenüber resistent geworden sind.

 

Physikalische Mittel zur Läusebehandlung, wie Dimeticon, verschließen die Atemöffnungen der Läuse und führen so zum Ersticken der Parasiten. Eine Resistenz wird hier laut Studien nicht erwartet.

 

Eine Vielzahl an ätherischen Ölen stellt die letzte Gruppe der pflanzliche Antiläusemittel dar.  Zu ihnen gehört z.B. Lavendelöl, das auf natürlicher Basis Kopfläuse bekämpfen soll.

 


Reinigungstipps

Nach neuesten Studien sterben 50% aller Läuse innerhalb der ersten vier Stunden außerhalb eines Kopfes. Denn dort dehydrieren sie schnell- Bereits nach 12 Stunden sind 95% aller Kopfläuse tot. Reinigunsmaßnahmen im Haushalt sind hier nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht notwendig. Wer sich jedoch mit der Reinigung einiger Hauptgegenstände besser fühlt, sollte folgendes tun:

 

1. Bürsten und Kämme
Waschen Sie die benutzten bürsten und Kämme mit Shampoo ab. Legen Sie sie anschließend in eine Schüssel, die mit kochendem Wasser aufgegossen wird.


2. Bettwäschetipp bettwaesche laeusebefall
Neueste Studien belegen, dass nur bei starkem Kopflausbefall sich noch lebende Läuse direkt nach dem Aufstehen auf dem Kopfkissen befanden. Falls notwendig, waschen Sie alles bei mind. 60°C.


3. Mützen
Bei einer Studie mit 1000 Kopfbedeckungen konnte keine einzige lebende Laus festgestellt werden. Bei Bedarf können diese jedoch 55 Stunden in einer Plastiktüte aufbewahrt werden, um sicherzugehen, dass alle Kopfläuse gestorben sind.


Lesen Sie hier, was sie bei Möbeln, Haustieren und Kuscheltieren tun sollten!

 


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Vorbeugen

Grundsätzlich ist kein Mensch vor Kopfläuse geschützt. Denn Kopfläuse sind sehr klein und unscheinbar. Sie krabbeln unbemerkt von einem Kopf zum anderen. Wird im Bekanntenkreis, der Kita, dem Kindergarten oder der Schule Läusealarm bekannt gegeben, gibt es einige Maßnahmen, die die Chance auf einen Kopflausbefall reduzieren.
Kontrollieren sie die Kopfhaut mit einem Läusekamm regelmäßig.

 

Wie Sie Läusen vorbeugen können und was Sie sonst tun können, erfahren Sie hier!

 

Quellen

https://www.biologie-seite.de/Biologie/Kopflaus

https://www.deutschlandfunk.de/meldungen-liste-forschung-aktuell.1508.de.html?drn:news_id=78691

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/laeuse/38450